2001 - Odyssee im Cyberspace: Wege und Irrwege der Informationstechnik
FIfF

Jahrestagung: Bremen, 28. - 30. September 2001


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 Online Offline

“Online - Offline”

Beiträge zum Leben mit den neuen Medien

Veranstaltungsreihe im Kultursaal der Arbeitnehmerkammer Bremen - Beginn jeweils 20.00 Uhr

Die Macht der Bilder

Die Debatte über die Entwicklung der Wissens- und Informationsgesellschaft benennt auch immer eine gesellschaftspolitische Dimension: z.B. die Frage nach der Schere zwischen den Gewinnern und Verlierern der Informationsgesellschaft.

Dabei gerät leicht aus dem Blickfeld, wie stark unsere Gesellschaft inzwischen durch die Medien geprägt ist, unser Alltag, unser Denken, unser Sprechen, durch die Bilder und Slogans in unseren Köpfen: Ein Medienereignis ist ein Ereignis, dass ohne die Medien nicht stattfinden würde.

Die zweite Folge von Online - Offline geht der Frage nach, wie die Macht der Bilder, aber auch die Macht einer festgelegten Sprache unseren Alltag begründen, wie sie unsere Erfahrung und Wahrnehmung prägen. Es geht also weniger um Medientheorie, sondern um analytische Blicke - wiederum mithilfe der Medien - auf unseren Alltag und unser Leben mit den Medien


 

25. Oktober

Kanzlerbilder –
Szenen vom großen und kleinen Theater der Politik

Ein Film von Thomas Schadt

Im Medienzeitalter ist die glaubhafte Verkörperung der Politikerrolle so wichtig wie jede wahre Amtshandlung. Der amtierende Bundeskanzler Gerhard Schröder hat die Medien im Griff – wie noch keiner seiner Amtsvorgänger. Schadt ist Schröder für seinen Film Der Kandidat schon einmal acht Monate lang gefolgt. Für seinen Film Kanzlerbilder, heftete er sich erneut fünfzig Drehtage an des Kanzlers Versen.

Gerhard Schröder erhielt den von „maßgeblichen Chefredakteuren“ vergebenen „Deutschen Medienpreis“. Der Tagesspiegel Reporter Bernd Matthies sagte hierzu: Journalisten mögen Schröder, weil „er sie von der Last Helmut Kohls befreit hat, gleich einem Pfarrer, der plötzlich im Folterkeller das Licht anmacht.“ Und: „In dem Augenblick, als er sich im Brioni-Anzug hat ablichten lassen, hat er mir mitgeteilt: Ich bin auch ein Klatschkanzler.“ Paul Sahner, „Bunte“- Klatschreporter.

Anschließend Gespräch und Diskussion mit Thomas Schadt und Klaus Schloesser.
Moderation: Peter Schenk

Thomas Schadt arbeitet als Regisseur, Produzent und Kameramann in Berlin. Für seine zahlreichen Dokumentarfilme erhielt er u.a. zweimal den Adolf Grimme Preis, zuletzt 1999 für Wallstreet. Eine Reihe seiner Filme kann man als Berufsportraits bezeichnen, darunter auch Kanzlerbilder. Schadts Dokumentationen sind zurückhaltende Beobachtungen zu aufregenden Prozessen der Wirklichkeit. Entscheiden, was von den Sachen zu halten ist, muß der Zuschauer selbst.

Klaus Schloesser ist seit 1999 Sprecher des Bremer Senats. Begründete 1986 den Bremer Lokalteil der „tageszeitung“ und war neun Jahre Mitarbeiter bei Radio Bremen Fernsehen, vor alllem für das Regionalmagazin „buten un binnen“, aber auch für die „Tagesschau“ und „Tagesthemen“. Für den Film „Machtspieler – Friedrich Hennemann und der Untergang des Bremer Vulkan“, erhielt Schloesser 1999 – zusammen mit Winfried Huismann – den Adolf Grimme Preis und den Friedrich-Vogel-Preis.


 

15. November

Der letzte Dokumentarfilm
Virtuelle Realität – Realismus im Dokumentarfilm

Ein Film von Daniel Sponsel und Jan Sebening
Anschließend Vortrag und Gespräch mit Daniel Sponsel

Der letzte Dokumentarfilm ist ein Vexierspiel, das den Zuschauer durch über 100 Jahre Dokumentarfilmgeschichte führt. In Interviews begegnen  man einigen der bekanntesten Dokumentarristen der Nachkriegszeit. Außerdem widmen wir uns kleinen Modellwelten, probieren eine Webcam aus und denken über die Zukunft der laufenden Bilder nach. Der letzte Dokumentarfilm ist keine Grabrede, sondern eine Hommage an ein Genre, das selbständiger und vitaler ist als je zuvor (Sponsel/Sebening).

Macht oder Ohnmacht? Realismus im Dokumentarfilm:
Der dem Film anschließende Vortrag von Daniel Sponsel wird die Geschichte des Mediums Film eingehend auf sein Verhältnis zur Wirklichkeit prüfen, um, quasi im Vorübergehen, Analogien zu den Diskursen um die neuen Medien herzustellen: Die Erfindung des Mediums Film liegt ein Jahrhundert zurück. Der ideologische Trubel in seiner Entstehungszeit wird später fast noch überboten durch die sogenannte Realismusdebatte im Dokumentarfilm der Siebziger Jahre. Blick zurück nach vorn: In welcher Weise wird die Wirklichkeit im Medium Film, besonders im Dokumentarfilm, repräsentiert oder nicht?

Daniel Sponsel ist Dokumentarfilmer, Kameramann, Stoffentwickler für Dokumentarfilme und Lehrbeauftragter an der Hochschule für Film/Fernsehen München und am Ethnologischen Institut der LMU. Der letzte Dokumentarfilm erhielt den 1. Preis  als Bester Dokumentarfilm auf  dem Festival Saô Paulo, Brasilien. Für sein Dokumentarfilm-Exposé Tausche Aktie gegen Arbeit bekam Sponsel den Hans-Böckler-Förderpreis (1. Preis).


 

22. November

Formate neu besetzen:
Video als Instrument kritischer Kunstpraxis

Vortrag und Präsentation aktueller Videokunst von Søren Grammel

Die Präsentation konzentriert sich auf aktuelle Produktionen aus dem Bereich der Videokunst. Dabei liegt das Hauptinteresse vor allem auf Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern, die sich bewusst mit gesellschaftlichen Themen auseinandersetzen. Die Erwartung, dass Videokunst grundsätzlich erst einmal anders aussieht als Fernsehen, wird dabei enttäuscht. Verschiedene künstlerische Ansätze werden vorgestellt, die sich mit der Konstruktion von Bedeutung in alltäglichen visuellen Informations- und Unterhaltungsformaten beschäftigen.

Søren Grammel (1971), kuratierte zuletzt die Videonale 9 in Bonn. Er ist Stipendiat der Stiftung Germinations Europe und recherchiert für eine Gruppenausstellung, die in der Galeria Arsenal (Bialystok/Polen) stattfindet. Ab Januar 2002 wird er als Kurator am Kunstverein München arbeiten.


 

6. Dezember

Die Meute
Macht und Ohnmacht der Medien

Eine Fernsehdokumentation von Herlinde Koelbl

Fast pausenlos stehen sie im Rampenlicht, von Kameras und Mikrofonen umringt: prominente Politiker. Als „Meute“ oder „Wegelagerer“ bezeichnen sie Reporter und TV-Teams gelegentlich abschätzig und sind doch auf deren Aufmerksamkeit angewiesen. Herlinde Koelbl , Fotografin und Regisseurin der preisgekrönten Dokumentation Spuren der Macht, hat für ihren neuen Film die Kamera um 180° gedreht. Sie zeigt die Arbeit der politischen Berichterstattung aus der Perspektive derer, auf die normalerweise die Objektive gerichtet sind.
„Der Berlin-Chef vom Spiegel, Jürgen Leinemann, spricht davon, dass 80 Prozent der öffentlichen Politik – also von der Politik, die wir über Medien wahrnehmen – inszeniert ist. Dazu gehört auch, wann sie mit welchen Journalisten essen gehen; wen sie in ihren Hintergrundkreis bitten.“ Koelbl

Im Anschluß an den Film findet ein Gespräch mit Herlinde Koelbl statt.
Moderation: Peter Schenk

Herlinde Koelbl Bilder sind in den Fotografiesammlungen internationaler Museen vertreten. Die engagierte Fotografin erhielt für ihr Schaffen zahlreiche Preise. Sie ist Autorin viele Bücher , die fast alle zu „Klassikern“ ihres Genres geworden sind, u.a. Das deutsche Wohnzimmer, Männer, Feine Leute, Jüdische Portraits, Starke Frauen, Im Schreiben zu Haus, Spuren der Macht. Koelbl porträtierte filmisch Joschka Fischer, Heide Simonis, Gerhard Schröder u.a. in der Reihe Spuren der Macht. Das Buch zum Film: Die Meute, Knesebeck, München 2001.

 

 


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Letzte Änderung:
13.10.01

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