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Rasterfahndung und ihre Auswirkung
Die Gesellschaft für Informatik und deren Fachgruppe "Informatik und Dritte Welt" haben sich im Maerz 2000 fuer die Green Card und vor allem für auslaendische Informatiker und Elektrotechniker eingesetzt. siehe http//www.gi-ev.de/informatik/presse/presse_000302.shtml
Im Zusammenhang mit der Diskussion über die unmenschlichen Terrrorangriffe in den USA, die wir nachdrücklich verurteilen, und in die offenbar auch ausländische Studierende vor allem aus dem Bereich Elektrotechnik verwickelt sind, ist jetzt zu befürchten, dass ein Generalverdacht einer möglichen Sympathie oder gar Beteiligung an terroristischen Aktionen gegen ausländische Studierende erhoben wird, in dessen Folge eine pauschalierte Rasterfahndung vor allem Kommilitonen islamischen Glaubens sowie arabischer Kultur und Sprache herausfiltern soll. Mit einer solchen Massnahme würde erst das gesellschaftliche Klima erzeugt, welches die Terroristen vermeintlich zu bekämpfen vorgeben.
Wir verurteilen die terroristischen Anschläge, die aber kein Vorwand sein dürfen, jemand wegen seines Glaubens oder seiner Herkunft ungerechtfertigt zu verdächtigen. Die Folgen solchen Vorgehens wären auch für die deutsche Wirtschaft gravierend
- weniger ausländische Studierende,
- weniger ausländische Fachkräfte,
- Angst und Unsicherheit bei hiesigen ausländischen Studierenden,
- Gefährdung des interkulturellen Dialogs zwischen ausländischen und deutschen Studierenden.
Mit der Erzeugung eines repressiven Klimas drohen neue Gefahren, etwa indem die Unsicherheit der Informations- und Kommunikationstechnologien, die in zunehmendem Masse von Wirtschaft, Staat und Gesellschaft genutzt werden, zum Angriff auf Unternehmen, Institutionen und Einzelne genutzt werden. Während heute noch die Freiheit der Nutzung etwa des Internets gilt, könnten repressive Massnahmen wie Rasterfahndung in Computern und Netzen (Echelon, Carnivore et al) geradezu Angriffe vermittels bösartiger Software (Viren, Würmer, Trojaner, Hackerangriffe, Dienstverweigerungsangriffe) stimulieren, mit denen wirtschaftliches und staatliches Handeln zu terroristischen Zwecken angegriffen werden.
Wir betonen in diesem Zusammenhang einmal mehr den Anspruch der Hochschulen auf Weltoffenheit und Interkulturalität. Diesen dürfen die Terroristen nicht auch noch schädigen.
Prof. Klaus Brunnstein Universität Hamburg Fachbereich Informatik |
Dr. Nazir Peroz Sprecher der Fachgruppe Informatik und Dritte Welt |
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